Freitag, 7. Dezember 2012

Heinrich Holste - Der Schacht

Heinrich Holste: Der Schacht, 1924,
Linoleumschnitt 20,0 x 12,2 cm, Blatt 23,0 x 14,5 cm

Titelillustration der ersten Nummer (Blatt 1) der Zeitschift
DER SCHACHT, Blätter zur Einführung in die Vorträge
und für die Mitteilungen der Allgemeinen Volksbildungs-vereinigung "Feierabend", Werne - Bochum.
Leitung: Fritz Wortelkamp.

Heinrich Holste war der erste Bühnenmaler des Stadttheaters Bochum. Über ihn ist so gut wie nichts bekannt. Wer etwas über ihn oder die Volksbildungsvereinigung "Feierabend", die sich in der Gaststätte "Deutsche Flotte" am Hellweg in Bochum-Werne traf, weiß, möge sich bitte bei mir melden.
Ein kräftiges expressionistisches Blatt, das verblüfft, weil es 1924 in Bochum entstanden ist. In der Nähe zur Formensprache von Ernst Luwig Kirchner, oder auch beeinflusst durch die Bühnendekoration des Cabinet des Dr. Caligari von 1920, wird hier im oberen Abschnitt die durch Zechen und Kokereien geprägte Industrielandschaft des Ruhrgebiets dargestellt. Fabriken, eine Abraumhalde, rauchende Schornsteine, ein Förderrad in der Mitte und Kugel-Gasbehälter oder Kühltürme auf der rechten Seite bestimmen die oberirdische Szenerie. Darunter geht der Schacht in die Tiefe zur schwarzen Kohle. In diesem Schacht kauern die Wohnhäuser aus der Bergarbeitersiedlung. Der Schacht ist der Arbeitsort, der Lebensmittelpunkt und die Identität des Bergmanns, an den sich der Volksbildungsverein "Feierabend" mit seinem Kulturprogramm richtet.

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