Dienstag, 21. Februar 2012
Léon Alfred Vassel - Porträt Ernst Reimer
Léon Alfred Vassel: Porträt Ernst Reimer, 1884
Albuminpapier 13,9 x 10,6 auf beidseitig bedruckter Kabinettkarte 16,5 x 10,7 cm
Blindstempel in der rechten unteren Ecke der Fotografie: "Vassel / Berlin / 1884"
Adresse des Ateliers: Berlin-W., Potsdamer-Str. 34, Eingang Lützow-Str. 91a
Auf der Rückseite handschriftlich: "Ernst Reimer, Berlin, geb. 1830 (Berlin), + 1898 (Jena)".
Ernst Reimer war Verleger und führte in dritter Generation als Sohn von Georg Ernst Reimer und als Enkel von Georg Andreas Reimer den wissenschaftlich orientierten Georg Reimer Verlag in Berlin. Kurz vor seinem Tod verkaufte er den Verlag an Walter de Gruyter, der zuvor als Volontär im Verlag gearbeitet hatte.
Walter de Gruyter unterzeichnete auch eine Todesanzeige, die als Beilage in Archiv für Geschichte der Philosophie, (Bd. 11 N.F., 1898) erschien: "Ernst Reimer, der Verleger und Mitbegründer unseres Archivs, ist am 19. October nach langjähriger Krankheit in Jena gestorben. Mit ihm verliert unsere Zeitschrift einen warmen, verständnisvollen Freund und Gönner, der solange es ihm vergönnt war an der Spitze der Firma Georg Reimer zu stehen, mit Hingebung und zeitweilig mit grossen Opfern an der immer vollkommeneren Ausgestaltung unseres Unternehmens gearbeitet hat. Seine liebenswürdige Persönlichkeit und ideale Natur liess den Geschäftsmann in ihm vollkommen zurücktreten. So entwickelten sich zwischen ihm und den Autoren seines Verlages freundschaftliche, auf gegenseitigem Vertrauen beruhende Verhältnisse; und auch solche, die ihm ferner standen, hielten es für eine Ehre und Freude unter seiner Fahne der Wissenschaft zu dienen. Ernst Reimer ist erst in vorgerücktem Alter und nicht aus freier Wahl, aus anderem Berufe heraus, seinem Vater Georg zur Seite getreten. Aber er wandelte dann sicher und treu in den Bahnen, die der ehrenfeste Gründer der Firma Georg Andreas ihnen vorangeschritten war. Mit ihm geht einer jener vornehmen Verleger zu Grabe, die in aller Stille und Bescheidenheit wirkend Unermessliches zum Gedeihen unserer Wissenschaft und zur Ehre des deutschen Namens beigetragen haben. Sein Andenken wird bei uns nicht erlöschen, sein Segen möge uns auch auf unseren ferneren Wegen begleiten!"
Ein ausführlicher Nachruf An Ernst Reimer, geschrieben am 30. Oktober 1897, stammt von Rudolf Virchow und erschien in: Archiv für Pathologische Anatomie und Physiologie und für klinische Medicin, Bd. 150, 1897, Nr. 2, S. 388-390. Virchow gibt von der Beschriftung der Karte abweichend als Geburtstag den 5. Juli 1833 an. Diese Angabe scheint verlässlicher. Als Todestag nennt Virchow, wie später auch de Gruyter, den 19. Oktober 1897.
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